Am 8. Februar 2006 ist Akira Ifukube mit gesegneten 91 Jahren gestorben. Der japanische Komponist wird vermutlich nur eingefleischten Kinoexperten irgendetwas sagen. Aber er war zwischen 1947 und 1995 an 274 Filmmusiken beteiligt, unter anderem für den legendären Monsterstreifen Gojira (Godzilla).
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Film: Slender Man (USA, 2018)
Posted in Film, Rezension on 27. August 2018 by ultimaslagrimas“Slender Man” basiert auf einer Creepypasta-Serie in den „Something awful”-Foren. Auch wer bei dieser Einleitung nichts versteht, kann erahnen, wo ein zentrales Problem des Films liegt: Er versucht den Spagat zwischen herkömmlichem Leinwand-Horror und Internet-Legenden-Grusel – und scheitert daran, was absehbar gewesen ist.
Das ist schade, denn rein handwerklich ist dies kein schlechter Film: Ein spannender Aufhänger, teilweise sehr atmosphärische Einstellungen, ordentliche Schauspielerinnen, gute Musik. Wenn sich die Macher darauf konzentriert hätten, den Slender-Man-Mythos konsequent und als richtigen Horrorfilm umzusetzen, hätte er sogar gut werden können.
Doch in der fertigen Kinofassung irrt der Streifen zwischen nur Fans verständlichen Versatzstücken der Originalidee, ärgerlichen Zugeständnissen an die Formeln des derzeitigen Mainstream-Hollywood-Horrors und deplatzierten Zitaten aus Genre-Klassikern umher (die in der Tonhöhe schwankende Glocke der Cenobiten aus Hellraiser, die Kamerafahrt durch den Wald aus Evil Dead). Er kann sich bis zum Schluss nicht entscheiden, aus welcher Perspektive, mit welchem Fokus und mit welchen Nebenfiguren die Geschichte eigentlich erzählt werden soll. So fallen manche Handlungsstränge am Ende einfach ungelöst unter den Schneidetisch, und selbst die Andeutung, dass sich der Slender-Man-Mythos reproduziert, bleibt bloße Andeutung und Fanservice, den man nur dann versteht, wenn man weiß, dass in der Realität zwei Mädchen versucht haben, eine Mitschülerin dem fiktiven Internet-Monster zu opfern.
Auch wird der modus operandi des titelgebenden Monsters inkonsistent dargestellt und ändert sich im Verlauf der Handlung mehrfach. Nur als Beispiel: Zwar erzeugt der sich nähernde Slender Man eine akustische Verzerrung in digitalen Geräten – überträgt aber von dieser Annäherung einen sauberen Video-Live-Stream auf die Smartphones seiner Opfer. So wird unbeholfen versucht, die Social-Media-Ästhetik mancher aktueller Mainstream-Teenie-Schocker mit dem Found-Footage-Ansatz zu verquicken, den die Web-Video-Serie “Marble Hornets” verwendete. Letztere hat bereits zwischen 2009 und 2012 mit bescheidensten Mitteln gezeigt, wie man den Slender-Man-Mythos richtig ins Bild bringt. Sie ist um vieles sehenswerter und unheimlicher als der Kinofilm.
Genre: Urban Horror
Note: 4
Fazit: “Slender Man” zerfällt in einen Scherbenhaufen, der den Eindruck erweckt, als hätten hier verschiedene Drehbuchautoren und Produzenten versucht, Elemente zusammenzufügen, die nicht zueinander passen, und dabei auch noch auf denkbare Fortsetzungen spekuliert. Schade.
Film: Cold Skin (Spanien/Frankreich, 2017)
Posted in Film, Rezension on 22. Januar 2018 by ultimaslagrimasEin namenloser Gelehrter soll als Wetterbeobachter auf eine einsame Insel im Nordmeer und dort den vorherigen Diensthabenden ersetzen. Statt jenem trifft er jedoch auf einen verrohten Leuchtturmwärter und dessen humanoidem „Schoßhund“. Schon in der ersten Nacht wird seine Hütte von unheimlichen Wesen aus dem Meer heimgesucht.
Nach dieser Exposition entfaltet sich ein merkwürdig unentschlossener, stellenweise prätentiöser Film, der vor allem durch seine bemerkenswerte Ausstattung und beeindruckende Arbeit mit dem Licht optisch besticht. Weniger aber durch seine als Kammerspiel inszentierte Handlung, die in verschiedenen Phasen die Genres Horror, Drama und Fantasy durchläuft, aber die Ereignisse nicht in letzter Konsequenz zu einem Gesamtwerk zusammenführt. Das ist bedauerlich, da Cold Skin vielschichtige inhaltliche Elemente bietet: Den isolierte Schauplatz des Leuchtturms (man denke an Three Skeleton Key); die äußere Bedrohung (lovecraftsche Tiefe Wesen), die letztendlich eine kleinere Gefahr darstellt als die Spannungen zwischen dem Neuankömmling, dem Grimmigen und der Exotin; die verbale und physische Gewalt in dieser Dreiecksbeziehung; die seelischen Verletzungen aller drei Protagonisten, die im Film bestenfalls angedeutet werden.
Genre: Fantasy-Drama
Note: 3
Fazit: Zu einem großartigen Film fehlt es an einer ordnenden Hand, die nicht nur visuell Sehenswertes geschaffen, sondern die vorhandenen Elemente und Szenen auf den Höhepunkt hin geleitet hätte.