Lovecraft, Howard Phillips et. al.: Der Cthulhu-Mythos 1917-1975, Leipzig 2002, Festa Verlag; 270 Seiten
Wer erwartet, mit diesem Sammelband die wichtigsten, weil Eckpfeiler des Cthulhu-Mythos‘ darstellenden Texte Lovecrafts und seiner Epigonen zu erhalten, wird enttäuscht werden. Sicher, alle 13 enthaltenen Geschichten lassen sich dem ja erst durch den mit „Der Windläufer“ ebenfalls vertretenen August Derleth kodifizierten Mythos-Kanon zuordnen. Und der Schwerpunkt der Autoren dieser Zusammenstellung liegt auch auf dem sogenannten „Lovecraft-Zirkel“ von Autoren, in dessen Korrespondenz sich das den Mythos definierende Hintergrundkonzept formte.
Doch der Band beinhaltet trotzdem keinen einheitlichen Themenbereich, etwa Geschichten, die sich ausschließlich direkt mit dem Großen Alten Cthulhu befassen, wie man erwarten könnte. Vereinigendes Element sind vielmehr der mit zwei Texten Lovecrafts („Dagon“ und „Cthulhus Ruf“) vorgegebene Sprachstil sowie die Atmosphäre der Geschichten.
Dies ist trotz der fehlenden inhaltlichen Klammer die Stärke des Bands: Anhand der enthaltenen Werke lässt sich die stilprägende Wirkung von H.P. Lovecraft auf zeitgenössische Horror-Schriftsteller und Nachfolger gleichermaßen sehr gut nachvollziehen.
Spannend zu lesen sind die Geschichten allemal, obgleich ihr Stil nicht nur faktisch alt ist, sondern nach heutigen Lesegewohnheiten auch überwiegend alt wirkt. Doch wer als Leser gezielt nach einem Buch mit dem Namen Lovecraft auf dem Einband greift, wird genau dies wohl auch erwarten und Gefallen daran finden.
Bewertung: 2
Zur Rezension von Der Cthulhu-Mythos 1976-2002